Wussten du, dass seit dem Jahr 2000 mehr Kunststoff produziert wird als in allen Vorjahren insgesamt? Experten schätzen, dass mehr als ein Drittel dieses Kunststoffs unseren Planeten verschmutzen wird.
Die Neuerfindung von Plastik und die Schaffung von biologisch abbaubaren Alternativen sind einige der möglichen Lösungen für diese Krise. Die Alternativen, zusammengenommen als Biokunststoff bezeichnet, werden immer beliebter. Viele Forscher streben danach das beste Material für unseren Planeten zu kreieren.
Einfach ausgedrückt: Biokunststoffe werden nicht aus Erdöl, sondern aus anderen biologischen, nachwachsenden, pflanzenbasierten Materialien hergestellt. Manche sind zudem biologisch abbaubar. Das bedeutet, dass sie sich bei der Kompostierung zu Wasser, Kohlendioxid oder Mikroorganismen zersetzen, wobei dieser Prozess Wochen statt Monate dauert.
Biokunststoffe werden häufig verwendet, zum Beispiel für Einwegprodukte wie Verpackungen, Tüten, Flaschen, Strohhalme, Behälter und Besteck, aber auch für andere Produkten wie Handyhüllen, medizinische Implantate, Autoisolierungen und Kunststoffrohre.
Beruhend auf den verwendeten Materialien lassen sich Biokunststoffe in zwei Kategorien einteilen.
Die erste Kategorie sind Biokunststoffe auf Zuckerbasis, der aus Mais, Cassava oder Zuckerrohr gewonnen wird und dann in Polymilchsäure polymerisiert wird. Diese Art wird in der Regel als Polylactid (PLA) bezeichnet.
Biokunststoffe der zweiten Kategorie werden hingegen aus Polyhydroxyalkanoaten (PHA) hergestellt. Dabei handelt es sich um von Mikroorganismen produzierte Reservestoffe. Dafür müssen den Mikroorganismen wichtige Nährstoffe entzogen und ausreichend Kohlenstoff zur Verfügung gestellt werden. Die Mikroorganismen binden und speichern den Kohlenstoff in Granulatform, der dann vom Hersteller als PHA gewonnen wird.
Dies sind lediglich zwei gängige Herstellungsverfahren für Biokunststoffe. Den Innovationsmöglichkeiten auf diesem Gebiet sind keine Grenzen gesetzt. Viele Forscher und Unternehmen bemühen sich den besten Biokunststoff zu entwickeln und Abfälle zu reduzieren, wie Biokunststoff aus Fischschuppen, Hautzellen oder organischem Abfall.
Theoretisch ist die Lösung vielversprechend. In der Praxis sieht es leider nicht so aus. Denn Biokunststoffe sind noch längst nicht DIE Lösung, auf die alle Länder setzen.
Derzeit müssen Biokunststoffe noch sehr hoch erhitzt werden, um sie kompostieren zu können. Die Zykluszeiten sind außerdem auch viel länger als in modernen Recyclinganlagen üblich. Leider verfügen viele Gemeinden nicht über die notwendige Technologie, um Biokunststoffe auf diese Weise zu recyceln. Die Biokunststoffe landen dann auf Deponien, wo sie aufgrund des Sauerstoffmangels Methan freisetzen. Dieses Treibhausgas ist viel stärker als Kohlenstoffdioxid.
Darüber hinaus können Biokunststoffe auch das recycelte Plastik verunreinigen, was zur Folge hat, dass dieses entsorgt wird und ebenfalls auf der Deponie landet. Deswegen müssen Biokunststoffe separat recycelt werden.
Wenn sie in unsere Meere und Ozeane gelangen, haben sie dieselbe Wirkung wie herkömmliches Plastik. Sie zerfallen in mikroskopisch kleine Teile und gefährden das Unterwasserleben.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass auf Anbauflächen, auf denen einst Nahrungsmittel angebaut wurden, nun die Materialien heranwachsen, die für die Herstellung von Biokunststoffen notwendig sind.
Trotz dieser Nachteile bei der Verwendung von Biokunststoffen wächst die Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltigen Plastikalternativen. Dies treibt die technische Innovation und Forschung voran, um Lösungen weiterzuentwickeln und neue Ideen zu finden.
Biokunststoffe sind nur ein Teil des Kunststoffabfallpuzzles. Zur Reduzierung des globalen Plastikmülls muss das Problem auf verschiedenen Ebenen angegangen werden. Ein Bericht des WWF skizziert fünf Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Krise zu bewältigen.
1. Die Produktion neuer Kunststoffe muss eingeschränkt oder völlig eingestellt werden. 2. Wir müssen auf Einwegplastik verzichten und neue Alternativen finden, die recycelt und wiederverwendet werden können. 3. Ein effizientes Kunststoffmanagement muss her. Denn wenn Plastik nicht ordnungsgemäß entsorgt wird, kommt es zu Land- und Meeresverschmutzungen. 4. Wir müssen mehr Kunststoff recyceln, statt ihn zu verbrennen. 5. Es ist außerdem unerlässlich, für etablierte Sekundärmärkte hochwertige Kunststoffe herzustellen.
weDo/ verfolgt einen Ansatz der Kreislaufwirtschaft. Unsere Verpackungen werden (wenn möglich und sofern es die Sicherheitsstandards erlauben) aus recycelten Materialien hergestellt und können auch nach der Verwendung recycelt werden. Die Kunststoffflaschen unserer flüssigen Produkte werden aus Altplastik (Milch- oder Saftflaschen) hergestellt.
Wir haben uns ebenfalls mit der Plastic Bank zusammengetan, einer Organisation, die sich der Bekämpfung der durch Plastikmüll verursachten Meeresverschmutzung verschrieben hat und gleichzeitig Gemeinden dabei unterstützt, mit Plastikabfällen Geld zu verdienen. Für jedes verkaufte weDo/ Produkt werden 8 Plastikflaschen von Einheimischen eingesammelt, die im Gegenzug Belohnungen wie Gesundheitsfürsorge, Versicherungen, Schulgeld oder Bargeld erhalten.
Zwar gibt es noch immer eine Vielzahl von zu lösenden Problemen, aber Biokunststoffe in Kombination mit Recycling sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es gibt zunehmend mehr technologische Innovationen zur Bekämpfung von Plastikmüll. Immer mehr Forschungs- und Designunternehmen suchen nach alternativen Materialien, die wir statt Kunststoff verwenden können. Wir alle müssen einen Beitrag dazu leisten, Plastikmüll zu reduzieren und Kunststoffe zu recyceln und wiederzuverwenden.